Neben seinen Untersuchungen von psychologischen Effekten der Arbeitslosigkeit oder von Stress am Arbeitsplatz gilt Frese vor allem auf den Gebieten der Fehler‐Forschung und der Psychologie von Unternehmertum als Experte. Er hat beispielsweise das Konzept des Fehlermanagementtrainings begründet und das Führungstraining entwickelt. Frese hat Unternehmen verglichen und festgestellt, dass Firmen mit gutem Fehlermanagement Lerneffekte nutzen und dadurch um bis zu 20 Prozent profitabler sind. In seinen Analysen hat er ebenso aufgezeigt, wie der Umgang mit Fehlern gelernt werden kann. Seine Arbeit basiert auf empirischen, angewandten, feld-experimentellen Studien zu den Faktoren von Eigeninitiative und anderen psychologischen Erfolgsfaktoren im Unternehmertum. Besonders interessierte er sich für Entwicklungsländer, um mit Hilfe von Förderung von Unternehmertum Armut zu redzuieren und die Teilnahme von Individuen an der ökonomischen Entwicklung zu verstärken. Seine Forschungen in Afrika und in Lateinamerika wurden in Zusammenarbeit mit der Worldbank durchgeführt. Für afrikanische Universitäten hat er das Programm „Student Training for Entrepreneurial Promotion (STEP)“ entwickelt, das u.a. von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert wurde. Mithilfe des Programms werden Studierende auf eine Unternehmensgründung in ihrem Land vorbereitet.

Michael Frese ist studierter Psychologe und wurde 1978 an der Technischen Universität (TU) Berlin promoviert. Nach Stationen als Gastprofessor am Institut für Psychologie der Universität Bremen und der University of Pennsylvania in Philadelphia/USA erhielt er 1984 den Ruf auf die Professur für Arbeitspsychologie am Institut für Psychologie der Ludwig‐Maximilians‐Universität München. 1991 wechselte er zur Justus‐Liebig‐Universität Gießen, wo er bis 2009 die Professur für Arbeits‐ und Organisationspsychologie innehatte und parallel diverse Gastprofessuren besetzte, etwa an den Universitäten in Amsterdam/Niederlande, Zheijang/China, College Park/USA, East Lansing/USA oder der London Business School/UK. 2009 wurde Frese Professor mit Schwerpunkt Entrepreneurship und Innovation an der Leuphana Universität Lüneburg und hat seitdem auch die Gastprofessur an der Makerere University Business School in Kampala/Uganda inne. Seit 2020 ist er zudem Professor für Organization and Management an der Asia School of Business in Kuala Lumpur/Malaysia. Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten war Frese insbesondere in der International Association of Applied Psychology (IAAP) engagiert. Der Leopoldina gehört er seit 2013 in der Sektion Psychologie und Kognitionswissenschaften an. Darüber hinaus erhielt der Psychologe eine Vielzahl an Preisen – etwa den Distinguished Scientific Contributions Award der Society for Industrial and Organisational Psychology (2015) oder den Distinguished Scientific Contributions Award der IAAP (2018). 2016 zeichnete ihn die Deutsche Gesellschaft für Psychologie für sein Lebenswerk aus.

Michael Frese erhält den Global Award for Entrepreneurship Research als erster deutscher Wissenschaftler überhaupt. Die Auszeichnung wird seit 1998 vergeben und gilt als wichtigster Preis auf dem Gebiet der Entrepreneur-Forschung, also der Untersuchung von begünstigenden Faktoren unternehmerischen Handelns und von erfolgversprechenden Methoden und Werkzeugen, die an Gründerinnen und Gründer weitergegeben werden können. Das den Preis vergebende Entrepreneurship Forum würdigt damit Personen, die eine wissenschaftliche Arbeit von herausragender Qualität und Bedeutung vorgelegt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Theoriebildung über Unternehmertum sowie die Entwicklung kleiner Unternehmen, die Rolle und Bedeutung von Unternehmensgründungen und die Rolle von kleineren und mittleren Unternehmen in der wirtschaftlichen Entwicklung geleistet haben.