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Vorträge & Diskussionen

Leben am Existenzminimum: Energetik syntropher mikrobieller Lebensgemeinschaften.

Prof. Dr. Bernhard Schink, Konstanz

Datum: Dienstag, 22. März 2005
Ort: Halle

Die in der Natur vor allem durch die grünen Pflanzen aufgebaute organische Substanz wird teilweise durch tierische Organismen genutzt, und die verbleibenden Überreste werden mikrobiell abgebaut. An Standorten, zu denen Sauerstoff nur begrenzt Zutritt hat, z.B. in Gewässersedimenten oder in technischen Biogas-Reaktoren, wird organische Substanz zu Methan und CO2 vergoren. In diesem komplexen Ablauf kooperieren viele verschiedene Mikroorganismen miteinander, die sich die aus den jeweils katalysierten Reaktionen verfügbare Energie teilen müssen. Den letzten Gliedern in dieser Fütterungskette stehen nur noch minimale Energiebeträge zur Verfügung, die gerade noch in Bruchteilen die Synthese von ATP erlauben. Zum Verständnis des Energie-Stoffwechsels solcher syntroph gekoppelter Gärungen wurden Modelle entwickelt, aus denen sich ein Minimalbetrag für die Aufrechterhaltung eines Energie-Stoffwechsels definieren lässt. Die begrenzte Verfügbarkeit von Stoffwechselenergie in den letzten Schritten der Methanbildung erklärt, warum diese Systeme nur mit begrenzter Flexibilität z. B. auf Störungen der Substratversorgung reagieren können.

Bernhard Schink: Biologie-Studium in Marburg und Göttingen, Promotion mit einem mikrobiologischen Thema (1977). Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Mikrobiologie in Göttingen (1977-1979), DFG-Ausbildungsstipendiat am Department of Bacteriology der University of Wisconsin, Madison, USA (1979-1980), Wissenschaftlicher Assistent am Limnologischen Institut der Universität Konstanz (1981-1986), C3-Professor für Mikrobiologie an der Universität Marburg (1986-1987), o. Professor für Mikrobiologie und Biotechnologie an der Universität Tübingen (1987-1991), seit 1991 o. Professor für Limnologie und Mikrobielle Ökologie an der Universität Konstanz und Direktor des Limnologischen Instituts. Herausgeber und Mitherausgeber zahlreicher internationaler Zeitschriften, Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (1985), Maier-Leibnitz-Preis für Ökophysiologie (1985), Mitglied der Leopoldina, Sektion Ökowissenschaften (seit 2000). Sein Forschungsschwerpunkt ist der Stoffwechsel von Bakterien.

Kontaktadresse: Prof. Dr. Bernhard Schink, Universität Konstanz, Fachbereich Biologie, Lehrstuhl für Mikrobielle Ökologie, Postfach 55 60 <M654>, D-78457 Konstanz