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Vorträge & Diskussionen

Gewebebildung bei Mensch und Tier: Das Knüpfen von Kontakten

Prof. Dr. Brigitte M. Jockusch, Braunschweig

Datum: Dienstag, 26. Februar 2002
Ort: Halle

Damit aus einer einzelnen befruchteten Eizelle ein komplexer vielzelliger Organismus wie der Mensch werden kann, sind zum einen zahlreiche Teilungen notwendig. Zum anderen müssen die entstandenen Zellen – je nachdem, ob sie zu Haut-, Hirn- oder Herzzellen werden – ganz spezifische Eigenschaften annehmen, im Fachjargon "sich differenzieren". Im Gewebeverband – zum Beispiel zwischen den den Darm auskleidenden Epithelzellen – oder bei der Wundheilung ist dann die Ausbildung bestimmter Zellkontakte notwendig, damit der Verband zusammenhält. Unzureichende Zellkontakte können die Wundheilung stören oder – wie beim Krebs – zur Streuung von Krebszellen (Metastasierung) führen. Brigitte Jockusch ist Entwicklungsbiologin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den (fibrillären) Stützelementen, die entscheidend für Entstehung und Aufrechterhaltung von Zellkontakten sind. Sie wird in ihrem Vortrag auf die Funktion einzelner Komponenten eingehen, an deren Aufklärung sie mit ihrer Gruppe maßgeblichen Anteil hat.

Brigitte M. Jockusch hat in München und Tübingen Biologie, Chemie, Physik und Geographie studiert. Nach Tätigkeiten an der University of Wisconsin, Madison, USA, am MPI für Biologie in Tübingen, am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg bzw. als C3-Professorin an der Universität Bielefeld ist sie seit 1993 C4-Professorin an der Technischen Universität Braunschweig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wurde 1982 zum EMBO-Mitglied gewählt, war Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (1985-1991) und Mitglied der Minerva-Kommission der MPG für deutsch- israelische Zusammenarbeit (1991-1999). Sie ist Mitglied im Aufsichtsrat der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig, Fachreferentin der DFG, Mitglied im Wissenschaftsrat und seit 2002 vom Land Niedersachsen berufenes Mitglied im Kuratorium der Volkswagenstiftung. Seit 2000 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie).