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Vorträge & Diskussionen

Die Plastizität des menschlichen Genoms

Prof. Dr. Ingo Hansmann, Halle/S.

Datum: Dienstag, 20. November 2001
Ort: Halle

Genetisch bedingte Erkrankungen oder auch Krebs haben ihre Ursache in kleinsten Veränderung der menschlichen Erbsubstanz (Genom), durch die sich Betroffene von nicht Betroffenen unterscheiden. Ingo Hansmann stellt in seinem Vortrag ausgewählte Krankheitsbilder vor, die auf eine solche Veränderung des Genoms zurückzuführen sind. Beispiele sind das "Williams Beuren Syndrom", bei dem es zu Herz-, Gefäß-, Nieren- und Knochenfehlbildungen kommt, das "DiGeorge Syndrom", das zu Herzfehlern führt, oder die neurologische Erkrankung "Chorea Huntington", die auf eine Degeneration von Nervenzellen im Gehirn zurückzuführen ist, wodurch es zu Bewegungsstörungen (Veitstanz) kommt. Er wird dabei auf die eigentlichen molekulargenetischen Veränderungen der Erbsubstanz eingehen, die Verursacher sind. Hansmann wird auch erläutern, dass die Veränderungsfähigkeit (Plastizität) des menschlichen Genoms, die zu Erkrankungen führen kann, gleichzeitig der Motor der Evolution ist, durch die der Mensch mit all seiner genetischen Vielfalt entstanden ist.

Ingo Hansmann hat an der Universität in Heidelberg Biologie und Sport studiert und dort im Fach Genetik promoviert. Er wechselte danach an das Institut für Humangenetik der Georg-August-Universität Göttingen, wo er die Labore für experimentelle und klinische Zytogenetik aufbaute und leitete. 1996 übernahm er als Direktor das Institut für Humangenetik und Medizinische Biologie in Halle (Saale). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Entwicklungsgenetik und Genomforschung. Er ist in zahlreichen Fachgesellschaften tätig und europaweit in gutachterliche Aktivitäten eingebunden. Seit 1998 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und gehört der Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin an.