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Vorträge & Diskussionen

Musikinstrument Erde

Frank Scherbaum, Potsdam

Datum: Dienstag, 22. Januar 2008
Ort: Halle (Saale)

Monatssitzung der Leopoldina
Vortragsgebäude der Akademie
Emil-Abderhalden-Str. 36, 06108 Halle (Saale)

Der Planet Erde ist ein „lebendes System“, in welchem es ständig zu klein- und großräumigen Bewegungen kommt. Diese wirken über riesige Zeitskalen von Jahrmillionen bis in den Millisekundenbereich. Was, wenn wir diese Bewegungen hören könnten? Würden wir z. B. seismische Wellen als Flötentöne, die Gezeiten der Erde als Glockenklänge erleben? Oder wäre das, was sich im Erdinneren abspielt, nur ein strukturloses Geräuschgemisch mit unterschiedlichen Klangfarben sowie melodischen und rhythmischen Elementen? In einer Multimedia-Präsentation analysiert Frank Scherbaum die Klangerzeugung im Inneren der Erde mit Methoden der musikalischen Akustik. In zahlreichen Beispielen wird das Klangmaterial, aus dem der Komponist Wolfgang Loos im Jahr 1999 Inner Earth, a seismosonic symphony komponiert hat, vorgestellt. Ausgehend vom Vergleich mit der Klangerzeugung in bekannten Musikinstrumenten erschließt sich das Erdinnere als eine faszinierende Klanglandschaft.

Frank Scherbaum: Studium der Physik und der Geologie an der Universität Tübingen (Diplom in Geologie 1977), Promotion in der Geophysik an der Universität Stuttgart (1980), Habilitation ebendort 1986. Forschungsaufenthalte an der University of Colorado at Boulder, USA (1986-1988) und am National Research Center for Disaster Prevention in Tsukuba, Japan (1988-1989). Professor für Geophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1989-1997), seit 1997 ordentlicher Professor für Geophysik am Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Heisenberg-Stipendium, Deutsch-Österreichischer Hochschul-Software-Preis (1992). Mitglied u. a. der Geokommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, seit 2002), des Vorstandes der Seismological Society of America (seit 2003) und der Arbeitsgruppe Seismologie der Reaktorsicherheitskommission der Bundesrepublik Deutschland (2002-2004). Gutachtertätigkeit u. a. für die EU, DFG, Humboldt-Stiftung und die Umweltministerien in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Forschungsschwerpunkte: Oberflächennahe Strukturerkundung mit natürlicher Bodenunruhe, Arrayseismologie, Erdbebengefährdungsanalyse

Seit 2005 ist Frank Scherbaum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Geowissenschaften).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Frank Scherbaum, Institut für Geowissenschaften der Universität Potsdam, Postfach 601553, 14415 Potsdam. E-Mail: fs@geo.uni-potsdam.de