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Vorträge & Diskussionen

Blindheit heute

Prof. Dr. Gottfried O.H. Naumann, Erlangen

Datum: Dienstag, 27. März 2001
Ort: Halle

"Das Sehen ist der wichtigste Sinn des Menschen. Etwa die Hälfte unseres Gehirns dient der Bildverarbeitung", so die Aussage von Dr. Gottfried Naumann. Der Ausfall des Sehvermögens hat dramatische Konsequenzen für die Lebensqualität betroffener Menschen (verminderte berufliche Einsatzfähigkeit, familiäre Abhängigkeit usw.). Naumann, seit 1998 Weltpräsident der Augenärzte, wird in seinem Vortrag auf die Situation in den Entwicklungsländern eingehen, in denen über 90 % der Blinden leben. Tragisch ist, dass die meisten Erblindungen durch Vorbeugung oder Behandlung vermieden werden könnten, wenn genügend Geld dafür da wäre. In den Industrienationen ist Blindheit seltener, tritt aber zum Beispiel als Folge von "Grünem Star" (Glaukom) und der Zuckererkrankung (Diabetes) auf. Naumann wird aufzeigen, wie tückisch der Erblindungsvorgang sein kann. Betroffene bemerken kaum etwas, bevor die vollständige Erblindung relativ rasch erfolgt. Naumann rät daher, bei Diabetes den Augenstatus ständig kontrollieren zu lassen, da die Erblindung nur verhindert werden kann, wenn Diagnose und Behandlung rechtzeitig erfolgen. Er empfiehlt darüber hinaus allen über 45 Jahre alten Menschen regelmäßige Kontrollen der Augen.

Dr. Gottfried O. H. Naumann ist Augenarzt, seit 1975 Ordinarius für Ophthalmologie zuerst an der Universität Tübingen, seit 1980 an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Mitglied der Leopoldina, zahlreicher Fachgesellschaften und (Mit-)Herausgeber internationaler Zeitschriften. Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, unter anderem die MacKenzie Medaille in Glasgow (1991), die Tadeusz Krwawicz Gold Medaille in Lublin/Polen (1993), die Bowman Medaille in London (1994), die Ehre, die 7th Harvard Lecture halten zu dürfen (1994), die Frank Claffy-Memorial Medaille der Universität Sydney (2000) und die Ehrendoktorwürde der Semmelweis-Universität Budapest (2000).