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Vorträge & Diskussionen

Biochemie des Oxidativen Stress: Oxidantien und Antioxidantien

Prof. Dr. Helmut Sies, Düsseldorf

Datum: Dienstag, 22. Januar 2002
Ort: Halle

Ohne Sauerstoff können wir Menschen nicht überleben. Sauerstoff spielt daher in unserem Stoffwechsel eine ganz entscheidende Rolle. Allerdings führen ganz normale Stoffwechselvorgänge auch dazu, dass Sauerstoff in schädliche (reaktive) Sauerstoffverbindungen (z. B. freie Radikale) überführt wird, die ihrerseits zu verschiedenen Krankheiten beitragen können, vor allem zu Arteriosklerose und Krebs, aber auch zu Alterungsprozessen. So können reaktive Sauerstoffverbindungen das Erbgut schädigen oder die Funktion lebensnotwendiger Einweißmoleküle beeinträchtigen. Nimmt die Bildung schädigender Sauerstoffverbindungen überhand, spricht man von Oxidativem Stress. Helmut Sies ist mit seiner Arbeitsgruppe seit vielen Jahren maßgeblich an der Frage interessiert, wie es im Körper durch sogenannte "Oxidantien" zur Entstehung reaktiver Sauerstoffverbindungen kommt und welche Gegenspieler – "Antioxidantien" genannt – dieser Entstehung entgegenwirken können. Er wird in seinem Vortrag auf einzelne biochemische Schutzmechanismen genauer eingehen, aber auch erläutern, dass wir durch ausgewogene vitaminreiche Ernährung bzw. Einschränkung von Zigaretten, Alkoholkonsum oder UV-Strahlung einen Teil des Schutzes selbst erbringen können.

Helmut Sies studierte an den Universitäten Tübingen, Paris und München Medizin und hat seit 1979 an der Medizinischen Fakultät der Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf den Lehrstuhl für Physiologische Chemie I inne. In dieser Zeit war er mehrmals als Visiting Professor an ausländischen Universitäten tätig, an der University of California in Berkeley (1984/85 und 1992), der University of Texas at Austin (1990), der Universitata degli Studi di Siena (1992) und am Heart Research Institute in Sydney (1993). Er erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise: FEBS Anniversary Prize der Federation of European Biochemical Societies (1978), Silber Medaille des Karolinska Instituts, Stockholm (1985), Ernst-Jung-Preis für Medizin (1988), Claudius-Galenus-Preis (1990), Ehrendoktorwürde der Universidad de Buenos Aires (1996), Werner-Heisenberg-Medaille der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (1999), NFCR Fellow der National Foundation of Cancer Research, Bethesda, USA (2000). Er ist Mitglied zahlreicher Akademien, seit Beginn des Jahres 2002 ist er Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gehört er seit 2000 als Mitglied an (Sektion Biochemie und Biophysik).