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Vorträge & Diskussionen

Infektiologie 2003 - von Pathogen-assoziierten molekularen Mustern bis zum Seuchenmanagement.

Prof. Dr. Norbert Suttorp, Berlin

Datum: Dienstag, 28. Oktober 2003
Ort: Halle

Das Fach Infektiologie (Infektionsforschung) war in den vergangenen Jahren sowohl hinsichtlich Klinik als auch Epidemiologie in besonderem Maße herausgefordert durch das Auftreten neuer hochkontagiöser (hochansteckender) Infektionskrankheiten (z.B. SARS) und durch Vorbereitungen zum Management eventueller bioterroristischer Aktivitäten (z.B. Anthrax, Pocken). Wichtig ist es daher, den "ersten" Patienten mit einer hochkontagiösen Infektion zu erkennen, bevor eine ungebremste Ausbreitung stattfinden kann. Die strukturelle Schwäche des Faches Infektiologie in Deutschland hat in der Ärzteschaft zu Defiziten im Wissen und im Erkennen von Infektionskrankheiten geführt. Dieser Umstand kann kurzfristig nur durch intensive Schulung und mittelfristig durch bessere Positionierung der Infektiologie im Fächerkanon korrigiert werden. Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen muss es sein, eine Therapie gegen eine Infektion durch Bakterien und Viren zu entwickeln, die in das differenzierte Wechselspiel der Pathogen- Wirtsinteraktion eingreift und damit über den Einsatz von Antiinfektiva (Antibiotika, Virostatika) weit hinausgeht. Norbert Suttorp wird in seinem Vortrag auf einige aktuelle Beispiele eingehen.

Norbert Suttorp studierte Humanmedizin in Münster und Gießen und wurde in Gießen promoviert (1980). Seine Postdoktorandenzeit verbrachte er, gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, an der Medical School der Stanford University in Palo Alto, USA. Es folgten die Facharztausbildung und Habilitation am Zentrum für Innere Medizin in Gießen, danach Oberarzttätigkeiten in den Bereichen Infektiologie, internistische Intensivmedizin und Pneumologie pneumologische Endoskopie und Forschungsarbeiten auf den Gebieten septischer Schock – Molekulare Pathophysiologie und therapeutische Ansätze (1990-1998). Er hat hervorragende wissenschaftliche Arbeiten zur Bedeutung von Toxinen Gram-negativer und Gram- positiver Keime bei Entzündungsreaktionen vorgelegt. Seit 1999 ist Suttorp Direktor der Medizinischen Klinik mit dem Schwerpunkt Infektiologie an der Charité,- Universitätsmedizin Berlin. dem Universitätsklinikum der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet den einzigen C4- Lehrstuhl Infektiologie in Deutschland. Er erhielt den E.K. Frey- Preis der Deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin (1990) und eine Hermann und Lilly-Stiftungsprofessur des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft (1993-1998). Im Jahr 2000 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Norbert Suttorp zum Mitglied (Sektion Innere Medizin und Dermatologie).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Norbert Suttorp, Charité-Universitätsmedizin Berlin,Humboldt- Universität Campus Charité Mitte, Medizinische Klinik – Infektiologie, D-10098 Berlin, Telefon: 030-450 553 122, Fax: 030-450 553 972