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Vorträge & Diskussionen

Schrittmacherkanäle: Wächter an Hirn und Herz.

Prof. Dr. Franz Hofmann, München

Datum: Dienstag, 26. Oktober 2004
Ort: Halle

Viele Nerven- und Herzzellen werden rhythmisch entladen. Diese Entladungen sind z.B. notwendig, um eine regelmäßige Herzkontraktion aufrechtzuerhalten. Die rhythmische Entladung der Zellen wird durch mehrere Ionenkanäle gesteuert. Ein besonders wichtiger Ionenstrom ist der IF (F steht für funny), der bei Hyperpolarisation (d.h. negativem Membranpotential) der Membran anspringt. Molekulare Grundlage des IF ist die Familie der Schrittmacherkanäle (HCN), von denen vier Mitglieder (HCN1-4) bekannt sind. Genetische Veränderungen des HCN2 Kanals führt bei der Maus zu Absence-Epilepsie und Sinusknotenarrhythmie. Absence-Epilepsie ist eine meist im Kindesalter auftretende Form der Epilepsie, die auf einer Störung der Erregung von Neuronen im Thalamus (ein wichtiger Hirnkern) beruht. Im Sinusknoten des Herzens, dem Schrittmacher des Herzrhythmus, kommt der Schrittmacherkanal HCN4 besonders stark vor. Inaktivierung des HCN4-Gens in der Maus führt zu embryonaler Letalität, wahrscheinlich, weil sich ohne HCN4 kein normales Schrittmacherpotential entwickelt. Franz Hofmann wird in seinem Beitrag auch auf Arbeiten eingehen, die zeigen, dass der Grundrhythmus des Sinusknotens durch andere Ionenkanäle gebildet wird, die Anpassung an den Bedarf (Frequenzsteigerung der Herzkontraktion) aber durch HCN- Kanäle vermittelt wird.

Franz Hofmann: Studium Humanmedizin und Medizinalassistent an den Universitäten Heidelberg, München und Berlin (1962-1970); Promotion "Über die Wirkung einiger Colchizinderivate auf den Mäuse-Ascites-Tumor" (1968); Approbation zum Arzt (1970); Facharzt für Pharmakologie und Habilitation für Pharmakologie und Toxikologie (1977); Assistent am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg (1970- 1972 und 1975-1980), am Department of Biological Chemistry, Medical School University of California (1973-1975). Berufungen: C2-Professor Pharmakologie (1981), C4-Professor Physiologische Chemie, Med. Fakultät, Universität des Saarlandes, Homburg-Saar (1985), C4-Professor Pharmakologie und Toxikologie, Med. Fakultät, Technische Universität München (1990). Ehrungen: Professor Honoris causa, Tongji Medical University Wuhan, China (1998); Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (2001); Max-Planck- Forschungspreis (2002); Mitglied im Editorial Board namhafter internationaler Zeitschriften; Mitglied der Leopoldina, Sektion Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie (seit 2001).

Forschungsschwerpunkte: Regulation und Pharmakologie des Herz-Kreislaufs, Kalziumkanäle, Proteinkinasen.

Kontaktadresse: Prof. Dr. Franz Hofmann, Technische Universität München, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Biedersteiner Straße 29, D- 80802 München