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Vorträge & Diskussionen

Herausforderungen für die Krebsforschung am Beispiel der Gehirntumoren

Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Bonn

Datum: Dienstag, 27. April 2004
Ort: Halle

Die Tumoren des Gehirns zählen zu den eher seltenen Krebserkrankungen. Für die betroffenen Patienten stellen sie jedoch häufig eine persönliche Katastrophe dar. Die Medizin steht bei den Gehirntumoren vor zahlreichen Herausforderungen. Zum einen treten im Gehirn eine relativ große Zahl verschiedener Tumorentitäten auf. Die Krankheitsverläufe sind häufig variabel und Behandlungsmaßnahmen in diesem Organ natürlicherweise begrenzt. In den vergangenen Jahren ist es mit Methoden der Zellbiologie, Molekularbiologie und Genomforschung gelungen, grundlegende Einblicke in die Entstehung von Tumoren des Nervensystems zu gewinnen. Bildgebende Verfahren haben die Tumordiagnostik im Gehirn entscheidend verbessert. Allerdings sind die Behandlungsaussichten nach wie vor ungünstig. Daher steht die Neuroonkologie nun vor der großen Herausforderung, Erkenntnisse aus dem Labor in die Entwicklung neuer Diagnose- und insbesondere Therapieverfahren zu übertragen. Im Rahmen des Vortrags wird Otmar Wiestler einige Strategien und wegweisende Befunde vorstellen.

Otmar D. Wiestler hat in Freiburg Humanmedizin studiert und wurde dort auch promoviert (1984). Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Department of Pathology der University of California, San Diego, USA, wurde er zuerst Assistenzarzt, später Oberarzt in der Abteilung Neuropathologie des Instituts für Pathologie des Universitätsspitals Zürich. In Zürich erfolgte die Habilitation für das Fachgebiet Pathologie (1990). 1992 wurde er Direktor des Instituts für Neuropathologie der Universität Bonn, seit 2004 ist er Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Wiestler ist unter anderem Mitglied im Medizinischen Beirat und Kuratorium der Deutschen Krebshilfe, er leitet den Fachausschuss Theoretische Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ist Vorsitzender des Vorstands des Kompetenznetzwerks Stammzellforschung in Nordrhein- Westfalen und medizinischer Geschäftsführer der Technologie-Plattform LIFE & BRAIN GmbH in Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Molekulargenetische Grundlagen der Tumorentstehung im Nervensystem; neuronale Stammzellen und rekonstruktive Neurobiologie; Pathogenese humaner Temporallappen- Epilepsien. Im Jahr 2001 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Otmar Wiestler zum Mitglied (Sektion Pathologie und Rechtsmedizin).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Im Neuenheimer Feld 280, D-69120 Heidelberg