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Vorträge & Diskussionen

Design in der chemischen Synthese – eine Fiktion?

Prof. Dr. Martin Jansen, Stuttgart

Datum: Dienstag, 28. November 2006
Ort: Halle

Die großen Erfolge in der zielgerichteten chemischen Synthese haben den Eingang klangvoller Begriffe wie "Maßschneidern" oder "Synthesestrategie" in die einschlägige Literatur provoziert. In neuerer Zeit wird zunehmend in Aufmerksamkeit und Anerkennung heischender Weise von einem "Design" neuer chemischer Verbindungen und sogar ihrer Eigenschaften geschrieben. Jede Art von "Design" setzt jedoch einen Gestaltungsfreiraum voraus, den es in der mikroskopischen Welt der Chemie nicht gibt. Martin Jansen wird – ausgehend von dem Konzept für die Syntheseplanung in der Festkörperchemie, dem die Projektion aller bekannten und aller noch nicht hergestellten, aber existenzfähigen chemischen Verbindungen auf einer Energielandschaft zu Grunde liegt – aufzeigen, dass Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaftsspektrum einer Verbindung naturgesetzlich festgelegt sind. Der Chemiker ist also nicht der Schöpfer (oder Designer) neuer Verbindungen, sondern (nur) der Entdecker.

Martin Jansen: Studium der Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (1966-1970), Promotion (1973), Habilitation (1978). Professor für Anorganische Chemie an der Universität Hannover (1981-1987), Professor und Institutsdirektor an der Universität Bonn (1987-1997). Seit 1998 Mitglied des wissenschaftlichen Rates und Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Verschiedene Auszeichnungen, z.B. Preis der Justus-Liebig-Universität (1978), Otto-Bayer-Preis (1987), Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1989). Korrespondierendes Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (seit 1998), Mitglied der Academia Europaea (seit 2000) und verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften. Gutachtertätigkeiten für die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Zahlreiche Herausgebertätigkeiten u.a. für das Journal of Solid State Chemistry und die Zeitschrift für Anorganische und Allgemeine Chemie.

Forschungsschwerpunkt: Festkörperchemie.

Seit 2000 ist Martin Jansen Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Chemie).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Martin Jansen, Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Postfach 80 0665, 70506 Stuttgart