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Vorträge & Diskussionen

Massive schwarze Löcher und Galaxien

Prof. Dr. Reinhard Genzel, Garching

Datum: Dienstag, 24. Oktober 2006
Ort: Halle

Seit der Entdeckung der Quasare vor etwa 40 Jahren haben sich die Indizien gehäuft, dass in den Zentren von Milchstraßensystemen massive Schwarze Löcher sitzen, die durch Akkretion von Gas und Sternen effizient Gravitationsenergie in Strahlung umwandeln. Durch hochauflösende Messungen im Infrarot- und Radiobereich ist es jetzt im Zentrum unserer eigenen Milchstraße gelungen, einen überzeugenden Beweis für diese Hypothese zu liefern. Hierbei haben neue Entwicklungen in der Infrarotinstrumentierung und der adaptiven Optik am neuen Großteleskop des European Southern Observatory (ESO), dem Very Large Telescope (VLT), eine wichtige Rolle gespielt. Gleichzeitig ist es klar geworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen und dass diese Schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen. Reinhard Genzel erläutert und diskutiert diese neuen Messungen und ihre Konsequenzen für die Entstehung von Schwarzen Löchern im frühen Universum.

Reinhard Genzel: Studium der Physik an der Universität Bonn, Promotionsarbeit in Physik und Astronomie am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn (1978). Postdoctoral Fellow am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, MA (1978-1980). Miller Fellow (1980-1982), außerordentlicher Professor für Physik und Forschungsastromon am Space Science Laboratory der University of California in Berkeley, CA (1981-1985). Seit 1986 Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, seit 1988 Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ordentlicher Professor (seit 1999) an der University of California in Berkeley, CA. Diverse Mitgliedschaften, z.B. in der Amerikanischen und der Deutschen Astronomischen Gesellschaft (seit 1987), der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (seit 1987) und der Royal Astronomical Society London (seit 1994). Viele Preise und Auszeichnungen, z.B. Newton Lacy Pierce Prize (American Astronomical Society, 1986), Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1990), Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (2003) und Balzan-Preis (2003). Auswärtiges Mitglied der National Academy of Sciences (USA, seit 2000) und Académie des Sciences (Frankreich, seit 1998) sowie Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 2003).

Forschungsschwerpunkte: Astronomie/Astrophysik: Sternentstehung, galaktische Kerne, Schwarze Löcher, Galaxienentwicklung.

Seit 2002 ist Reinhard Genzel Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Physik).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Reinhard Genzel, Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Gießenbachstraße, 85748 Garching