Datum: | Mittwoch, 18. Oktober 2023 |
Uhrzeit: | 18:00 bis 19:30 |
Ort: | Francke-Campus, Englischer Saal, Haus 26, Franckeplatz 1, 06110 Halle und Online |
Naturforschung – insbesondere die sich immer mehr zur Leitwissenschaft entwickelnde Botanik – ist im frühen und mittleren 18. Jahrhunderts immer noch Gottesdienst. So finden sich zahlreiche schriftliche Zeugnisse und Abhandlungen, in denen sich die botanischen Fachkenntnisse und Darstellungsverfahren ihrer Verfasser mit dem Anspruch vermischen, die Natur als Schöpfung Gottes und damit als Raum moralischer und religiöser Erbauung zu preisen. Insbesondere in den zahlreich überlieferten Reisebeschreibungen sowie in Darstellungen botanischer Gärten, naturkundlicher Spaziergänge und literarisch verarbeiteter botanischer Exkursionen fällt eine epochenspezifische Symbiose aus wissenschaftlichem Erkenntnisraum und religiösem Raum, aus Beobachten, Begegnen, Entdecken, Erfahren, Klassifizieren, Empfinden und Glauben auf.
Diesem Phänomen will der Vortrag anhand ausgewählter Beispiele nachgehen. Zu Wort kommen neben Naturforschern und Naturforscherinnen wie Carl von Linné, Johann Jakob Scheuchzer, Elizabeth Blackwell, Johann Georg Sulzer oder Albrecht von Haller auch Literaten wie Christlob Mylius und Johann Jakob Bodmer, der unter anderem in seinen Bibelepen den Garten Eden als botanischen Garten beschrieben hat und dabei auf eine enge Verknüpfung von Religion, Poesie und naturkundlichem Wissen setzte.
Die Vortragsreihe „Religion und Naturforschung um 1800“ findet in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung (IZP) statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltung wird online übertragen: https://uni-halle.webex.com/join/izp
Luise Beddies
Zentrum für Wissenschaftsforschung
E-Mail: lzfw@leopoldina.org