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Vortrag „Aufgeklärte Wissenschaft und Freimaurerei – Die Lunar Society, die Porträts ihrer Mitglieder und ihre Experimente”

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von Prof. Dr. Werner Busch, Berlin. Gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Moritzburg und der Leopoldina im Rahmen der Ausstellung „Das Antlitz der Wissenschaft. Gelehrtenporträts aus drei Jahrhunderten”

Datum: Donnerstag, 24. Mai 2012
Uhrzeit: 18:30 bis 19:30
Ort: Stiftung Moritzburg, Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle (Saale)

Wissenschaftliche Erkenntnis vollzieht sich im 18. Jahrhundert nicht selten in der Provinz und zugleich im Rahmen eines internationalen Netzwerkes, gleichgültig ob in den englischen Midlands, in Manchester, Birmingham oder Derby oder aber im sizilianischen Catania, wo Goethe den Geologen Gioèni besucht.

Die „Lunar Society” in Birmingham ist die wohl wichtigste private Wissenschaftsvereinigung des 18. Jahrhunderts. Ihre kaum mehr als zehn Mitglieder erledigten ein schier unglaubliches wissenschaftliches Pensum auf den verschiedensten Feldern, wobei sie grundsätzlich die praktische Umsetzbarkeit des Erforschten bedachten, man braucht nur an Boulton und Watt oder den Porzellanmanufakteur Wedgwood zu denken. Ihr geistiges Oberhaupt Erasmus Darwin, Großvater des Evolutionsforschers, hat das gesamte Wissen der Zeit in großen, literarisch aufbereiteten Werken dokumentiert.

Die Künstler der englischen Provinz unterschieden sich von den Londoner Akademikern vor allem darin, dass sie einem wissenschaftlich fundierten Wirklichkeitsanspruch frönten. Sie waren mit den Wissenschaftlern eng vertraut, haben ihre Porträts überliefert.

Möglich war der wissenschaftliche Austausch vom Hochadel bis zum unstudierten Künstler vor allem deswegen, weil so gut wie alle am Diskurs Beteiligten Freimaurer waren und die Logen die soziale Durchlässigkeit propagierten. Zudem ermöglicht das freimaurerische Denken die Transzendierung religiöser Grenzziehungen in Erkenntnisfragen. Anhand von Einzelporträts und Gruppenbildnissen, die Experimente vorführen, sei dieses für die Aufklärung allentscheidende Interdependenzgeflecht exemplarisch verfolgt.

Prof. Dr. Werner Busch

Werner Busch wurde 1944 in Prag geboren. Er studierte Kunstgeschichte in Tübingen, Freiburg, Wien und London. 1973 wurde er in Tübingen promoviert; 1980 habilitierte er in Bonn. Von 1981 – 1988 war er Professor für Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, 1988 wechselte er an den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin.

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