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Vorträge & Diskussionen

Kulturelle Evolution und kulturelles Gedächtnis - Anschlussstellen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften

Aleida Assmann, Konstanz

Datum: Dienstag, 28. März 2006
Ort: Halle

Monatssitzung der Leopoldina
Vortragsgebäude der Akademie
Emil-Abderhalden-Str. 36, 06108 Halle (Saale)


Nietzsche hat den Menschen definiert als ein Tier, das sich zu erinnern vermag. Mit dieser Fähigkeit positioniert sich der Mensch in der Zeit, blickt zurück und schaut planend voraus. Er ist nicht der Gegenwart ausgeliefert, sondern schafft sich selbst einen Zeithorizont, in dem er sich nicht nur bewegen, handeln, erinnern, Erwartungen aufbauen und Ziele setzen kann, sondern auch über die Grenzen seiner eigenen Lebensspanne weit hinausgreift. Der Vortrag wird auf die dafür nötigen Strategien der „kulturellen Weitergabe“ eingehen und dabei die methodischen Zugänge der Evolutionsbiologie und der kulturellen Gedächtnisforschung miteinander vergleichen, um Differenzen und mögliche Anschlussstellen zwischen den Wissenskulturen zu markieren.

Aleida Assmann: Studium der Anglistik und Ägyptologie an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, Promotion in Anglistik (Heidelberg) und Ägyptologie (Tübingen) (1977), Habilitation an der neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg (1992). Seit 1993 Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (1992-1993), Visiting Scholar am Getty Center in Santa Monica (1995), Fellow am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (1995) und am Wissenschaftskolleg zu Berlin (1998-1999). Forschungspreis für Geisteswissenschaften der Philip-Morris-Stiftung (1999). Gastprofessuren an den Universitäten Princeton (2001) und Yale (2002, 2003). Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Diverse ehrenamtliche Tätigkeiten, u.a. Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, im Kuratorium der Studienstiftung des Deutschen Volkes, im Beirat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, im Stiftungsrat der Universität Hildesheim und im Bildungsrat Baden-Württemberg.

Forschungsschwerpunkte: Geschichte des Lesens, Historische Anthropologie der Medien, insbes. Theorie und Geschichte der Schrift, Kulturelles Gedächtnis.

Seit 2003 ist Aleida Assmann Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Kulturwissenschaften).

Kontaktadresse: Prof. Dr. Aleida Assmann, Universität Konstanz, Fachbereich Literaturwissenschaft/Anglistik, Fach D 161, 78457 Konstanz