Immanuel Kant kann in vielerlei Hinsichten als „Weltbürger“ bezeichnet werden: Erstens ist er dies im Sinne eines Bürgers, den man schon zu Lebzeiten in vielen Teilen der damaligen Welt kennt. Als geistreicher Unterhalter ist Kant als „Mann von Welt“ in einem weiteren Sinne Weltbürger. Auch seine ungewöhnlich breite Weltkenntnis macht ihn dazu. Vor allem aber ist Kant Weltbürger durch eine kosmopolitische Philosophie, die die staatlichen Grenzen, die die Menschen trennen, relativiert.

Obwohl die Philosophie seit ihren Anfängen in der Vernunft ein Medium zur Überwindung jeder politischen Grenze hat, denken von den Großen der Philosophie nur wenige umfassend kosmopolitisch. Kants weltbürgerliche Philosophie in ihren verschiedenen Dimensionen – u.a als Philosophie eines Weltbürgers im Wissen, eines Weltbürgers in der Moral und eines politischen Weltbürgers – steht deshalb im Zentrum der Lecture.

Prof. Dr. Otrfied Höffe hat Philosophie, Theologie, Geschichte und Soziologie studiert. Nach Stationen in New York City, München, Duisburg, Fribourg und Berlin ist er seit 1992 Professor für Philosophie in Tübingen, Gründer und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie sowie kooptiertes Mitglied der juristischen Fakultät. Seit 2002 ist er zudem ständiger Gastprofessor für Rechtsphilosophie der Universität Sankt Gallen.

Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Aristoteles und Kant, Erkenntnistheorie, Politische Philosophie, Moralphilosophie und Angewandte Ethik. Zu seinen wichtigsten Buchveröffentlichungen zählen Ethik und Politik: Grundmodelle und -probleme der praktischen Philosophie, Politische Gerechtigkeit: Grundlegung einer kritischen Philosophie von Recht und Staat, Vernunft und Recht: Bausteine zu einen interkulturellen Rechtsdiskurs, Demokratie im Zeitalter der Globalisierung sowie Kants Kritik der reinen Vernunft: Die Grundlegung der modernen Philosophie.

Seine Werke sind in mehr als 20 europäische und außereuropäische Sprachen übersetzt. Hinzu kommen zahlreiche Beiträge in Sammelbänden und wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie Essays und Interviews in Hörfunk, Fernsehen und überregionalen Zeitungen.