Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prägen durch ihre Forschung auf vielfältige Art und Weise den Alltag von Bürgerinnen und Bürgern. Die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern an Forschungs- und Innovationsaktivitäten stellt umgekehrt einen Weg dar, wie gesellschaftliche Anliegen Eingang in die Forschung finden können – zum Mehrwert sowohl für die Wissenschaft als auch für die Gesellschaft. Partizipation in der Forschung kann dabei vielfältige Beteiligungsformen umfassen, die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbinden.
Die Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern – als Einzelpersonen oder in Akteursgruppen – in der Forschung kann u. a.
Der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist es daher ein Anliegen, Partizipation in der Forschung zu ermöglichen und dort aktiv zu unterstützen, wo sie einen Mehrwert für Wissenschaft und Gesellschaft verspricht. Dem Handeln der Allianz liegen dabei folgende Prämissen zugrunde:
Partizipation in der Forschung ist facettenreich und kann zu unterschiedlichen Rollen für Bürgerinnen und Bürger führen, deren Implikationen vor der Umsetzung von Partizipationsmaßnahmen mitbedacht werden müssen. Rollen für Bürgerinnen und Bürger lassen sich entlang der drei grundsätzlichen Stufen im Forschungsprozess – Planung, Durchführung und Dissemination – unterscheiden.
1. Bürgerinnen und Bürger in der Forschungsplanung
Forschungsfragen werden von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Regel auf Grundlage des bisherigen Forschungsstands selbst definiert. Dabei stehen die Forscherinnen und Forscher in enger Wechselwirkung mit Politik und Gesellschaft, die durch die Entwicklung von Forschungsagenden und Förderprogrammen den förderpolitischen Rahmen setzen.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen begrüßt es, wenn Wissenschaftsorganisationen zusätzliche Möglichkeiten für interessierte Bürgerinnen und Bürger anbieten, um ihre Ideen (z. B. in Form von Forschungsfragen) in die Forschung einzubringen. Dies kann sowohl über traditionelle Netzwerke und Plattformen als auch über Experimentierräume (z. B. Reallabore oder Maker Spaces) oder spezielle Austauschformate wie Bürgerdialoge und Ideenläufe geschehen.
Zentral dabei ist:
2. Bürgerinnen und Bürger in der Durchführung von Forschungsprojekten (Citizen Science)
Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Forschungsprojekten kann von traditionellen Formen der Datenerhebung (z. B. Meldung von Vogel- und Insektenbeobachtung, Mitwirkung bei angeleiteten Probennahmen) bis hin zum Mitforschen und der Entwicklung eigener Konzepte innerhalb eines Forschungsprojekts reichen.
Die Mitglieder der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unterstützen Citizen Science gemäß ihren unterschiedlichen Missionen auf vielfältige Art und Weise, fördern Citizen Science-Projekte und beteiligen sich am weiteren Ausbau von Citizen Science im deutschen Wissenschaftssystem im Rahmen des Weißbuchs „Citizen Science-Strategie 2030 für Deutschland“.
Zentral dabei ist:
3. Bürgerinnen und Bürger in der Forschungsdissemination
Viele Formate der Wissenschaftskommunikation fokussieren angesichts des enormen Wissenszuwachses zunächst auf die Vermittlung von Forschungsergebnissen. Darüber hinaus gibt es bereits zahlreiche Formate, die auf den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern ausgerichtet sind. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat sich in ihrem „10-Punkte-Plan zur Wissenschaftskommunikation“ (2020) zu einer stärkeren Berücksichtigung der Empfängerperspektive verpflichtet, um mit ihrer Kommunikation unmittelbarer an die jeweiligen Lebenswelten von Bürgerinnen und Bürgern anzuknüpfen.
Eine partizipative Wissenschaftskommunikation, d. h. eine Auseinandersetzung mit Wirkungen von Forschung und ihren Ergebnissen auf die Gesellschaft und eine Rückkoppelung mit gesellschaftlichen Perspektiven bei der Wissensvermittlung, kann das Verständnis von Bürgerinnen und Bürgern für und ihr Vertrauen in wissenschaftliche Verfahren und Prozesse erhöhen.
Zentral dabei ist:
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss der bedeutendsten Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Sie nimmt regelmäßig Stellung zu wichtigen Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist Mitglied der Allianz und hat für 2022 die Sprecherrolle übernommen. Weitere Mitglieder sind die Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat.
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