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Foto: Bifold
Wahljahr: | 2012 |
Sektion: | Informationswissenschaften |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Künstliche Intelligenz, Gehirn-Computer-Schnittstellen, Maschinelles Lernen, neuronale Netze, Computational Neuroscience, Big Data
Klaus-Robert Müller ist Physiker und Informatiker. Sein Forschungsschwerpunkt sind Gehirn-Computer-Schnittstellen und Maschinelles Lernen. Er hat das Gebiet des Maschinellen Lernens maßgeblich mit aufgebaut. Außerdem erforscht er Support-Vektor-Maschinen und beschäftigt sich mit Big Data. In früheren Arbeiten untersuchte er neuronale Netze mithilfe statistischer Methoden und Informatik.
Bei Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces, kurz BCI) werden Hirnströme mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen. Durch maschinelle Lernalgorithmen identifiziert der Computer charakteristische Muster in den Hirnströmen und erkennt, was die Person am Computer tun möchte. So können Gedanken in Steuersignale übersetzt werden. Klaus-Robert Müller hat das erste BCI entwickelt, welches nur zehn Minuten zur Kalibrierung braucht. Dadurch wurde die Anwendung für viele Mediziner und Wissenschaftler erst interessant. In einer Patientenstudie konnte Müller mit seiner Arbeitsgruppe nachweisen, dass mit dieser Technologie schwer gelähmte Menschen über Gehirnströme mit der Umwelt interagieren können. Die Interaktion und Kommunikation funktioniert außerdem schneller als mit muskelbasierten Systemen.
Müller hat wesentlich zum Aufbau des Forschungsgebiets Maschinelles Lernen beigetragen. Er entwickelt Gehirn-Computer-Schnittstellen weiter und nutzt dafür lineare Methoden, künstliche neuronale Netze und Support-Vektor-Maschinen. Diese maschinellen Lernalgorithmen sind wichtige Big Data-Analysewerkzeuge. Es sind mathematische Verfahren, die charakteristische Muster erkennen und diese in Anwendungen identifizieren können. Support-Vektor-Maschinen spielen bei Suchmaschinen, bei der Bild- und Handschrifterkennung, in der Wissenschaft und Industrie eine große Rolle.
In weiteren Arbeiten untersuchte Klaus-Robert Müller, wie das Gehirn komprimierte Videoinhalte verarbeitet und wie es auf moderne LED-Lampen reagiert. Er fand heraus, dass das Gehirn das Flackern der Lampe aktiv verarbeitet. Mit seiner Forschung sucht er nach Lösungen, damit das Gehirn auch unter solchen Bedingungen „entspannen“ kann. Im Bereich Big Data will er die Datenanalytik professionalisieren, damit aus den Datensammlungen möglichst viele Erkenntnisse gewonnen werden können. Seine Forschungsarbeiten sind interdisziplinär angelegt, Ziel sind konkrete gesellschaftsrelevante Anwendungen in den Neurowissenschaften, der Medizin und der Quantenchemie.
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