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Wahljahr: | 2011 |
Sektion: | Neurowissenschaften |
Stadt: | Mannheim |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Pharmakogenetik, genetische Faktoren psychischer Erkrankungen, Gen-Umwelt-Interaktion, Epigenetik, ethische und soziale Aspekte der psychiatrisch-genetischen Forschung
Marcella Rietschel ist Psychiaterin. Sie erforscht biologische und umweltbedingte Grundlagen psychischer Störungen. Außerdem untersucht sie, wie genetische Merkmale die Wirkung von Medikamenten beeinflussen (Pharmakogenetik). Sie möchte mit ihrer Forschung die komplexe Entstehung psychischer Krankheiten weiter aufklären und dazu beitragen, dass Medikamente bei diesen Krankheitsbildern gezielter eingesetzt werden.
Die genaue Entstehung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression oder der bipolaren Störung ist noch nicht geklärt. Genetische Faktoren spielen eine Rolle bei diesen Krankheiten. Es hängt wohl aber wesentlich von Umweltfaktoren ab, ob die Krankheiten ausbrechen. Marcella Rietschel sucht nach erblichen Faktoren und untersucht die Wirkung von Umwelteinflüssen wie Stress, Ernährung, Lebensstil, Lebenserfahrungen. So konnte sie mit ihrer Arbeitsgruppe Genvarianten und Genregionen identifizieren, die mit Schizophrenie oder einer bipolaren Störung in Zusammenhang gebracht werden. Zudem fand sie Hinweise, dass bei der Entstehung von Schizophrenie auch Mechanismen im Immunsystem eine Rolle spielen. Rietschel analysiert die molekularen Mechanismen der Krankheitsentstehung, um neue Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Und sie sucht nach prädiktiven Markern im Erbgut, um das Risiko für eine Erkrankung abschätzen zu können.
Ein weiterer Schwerpunkt von Marcella Rietschel ist die Erforschung epigenetischer Faktoren und Mechanismen. Umweltfaktoren können über epigenetische Mechanismen Einfluss auf die Regulation von Genen nehmen. Marcella Rietschel will solche Mechanismen in Bezug auf psychische Erkrankungen aufklären. Sie setzt dafür modernste Analysemethoden ein (Einzelmarker , Multimarker-, Polygenic-Score-basierte und Pathway-Methoden). Außerdem widmet sich Marcella Rietschel ethischen und sozialen Fragestellungen ihrer Forschung, zum Beispiel Datenschutz und Aufklärung von Patienten. Sie arbeitet dabei mit Juristen, Ethikern, Philosophen und Patientenvertretern zusammen und berät Gremien und Projekte in ethischen Fragen.
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