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Wahljahr: | 2001 |
Sektion: | Agrar- und Ernährungswissenschaften |
Stadt: | Freising-Weihenstephan |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Interaktion zwischen Nährstoffen, Transkriptionsfaktoren, Metabolische Wirkungen konjugierter Linolsäuren beim Rind, Bedeutung von L‐Carnitin
Klaus Eder betreibt experimentelle Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Tierernährung. Dabei geht es ihm vorrangig darum, die Wirkung einzelner Nährstoffe auf molekularer Ebene aufzuklären und dieses Wissen für eine optimale Ernährung von Nutztieren (z.B. Milchkühe, Rinder, Schweine) fruchtbar zu machen.
Die Frage nach der optimalen Ernährung von Nutztieren ist alles andere als trivial, denn sie muss unterschiedlichsten Anforderungen genügen. Auf der einen Seite geht es darum, die Gesundheit und Leistung von Nutztieren zu verbessern, wobei auch Kriterien der Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielen. Auf der anderen Seite geht es aber auch um qualitativ hochwertige tierische Produkte (z.B. Milch, Fleisch), die für den menschlichen Verzehr geeignet sein sollen. Zwischen diesen Eckpfeilern hat Klaus Eder über die Jahre hinweg eine eigene Disziplin der „Molekularen Tierernährung“ aufgebaut, um die Wirkungen von Nährstoffen auf physiologische und pathophysiologische Prozesse im Detail aufzuklären.
Eder führt dazu kontrollierte Experimente durch, etwa mit Hochleistungskühen, die in bestimmten Lebensphasen einer besonderen Belastung ausgesetzt sind. In der Phase um die Geburt und im Zeitraum der höchsten Tagesmilchmenge („Hochlaktation“) ziehen die Tiere Körperfett- und Proteinreserven für die Milchbildung heran. Der Abbau von Körperfett wiederum kann zu einer Überlastung der Leber durch exzessive Mengen von freien Fettsäuren (NEFA) führen. So genannte Ketosen können hohe Behandlungskosten verursachen und oft auch zum Verlust der Milchkuh führen, sie haben also auch eine wirtschaftliche Bedeutung.
Nach Vorarbeiten an fettleibigen Ratten, Schafen und Schweinen teilte Eder zuletzt 30 hochleistende Milchkühe in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe ein, um zu prüfen, ob ein Einsatz von hochdosiertem, pansengeschütztem Niacin („Vitamin B 3“) die Funktion der Leber und damit die Gesundheit der Milchkuh insgesamt günstig beeinflussen könnte. Die Gabe von Niacin, so die Hypothese, könnte mit einer gesteigerten Aufnahme freier Fettsäuren in die Skelettmuskulatur, verringerten Plasmakonzentrationen an NEFA und einer daraus resultierenden geringeren Belastung der Leber verbunden sein. Solche Versuche ziehen sich oft über längere Zeit hin. Den Erfolg beurteilt Eder anhand von Gewebeproben, Blutwerten oder der Expression von Schlüsselgenen in einzelnen Organen.
Als Schüler des Ernährungswissenschaftlers Manfred Kirchgeßner, dessen Nachfolge auf dem Lehrstuhl für Tierernährung der Technischen Universität München Klaus Eder zunächst antrat, hat er sich früh auf den Fettstoffwechsel konzentriert. Schwerpunktmäßig beschäftigte er sich u.a. mit der Wirkung von Zinkmangel auf den Lipidstoffwechsel, mit der Wirkung von L-Carnitin auf die reproduktive Leistung beim Schwein, der Regulation des zellulären Lipidstoffwechsels durch Transkriptionsfaktoren und den metabolischen Wirkungen von konjugierten Linolsäuren beim Rind.
Die Ergebnisse von Tierversuchen, in denen Eder die Wirkung erhitzter Fette auf den Stoffwechsel untersuchte, ließen sich auch auf den Menschen übertragen. Aufgrund von Eders experimenteller Herangehensweise ist es möglich geworden, Fragen der optimalen Ernährung von Nutzieren auf einer wissenschaftlich gesicherten Grundlage zu beantworten.
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