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Senatorin der Sektion Gynäkologie und Pädiatrie
Wahljahr: | 2011 |
Sektion: | Gynäkologie und Pädiatrie |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Seltene angeborene Entwicklungsstörungen, Pathophysiologie und Behandlung seltener Adipositasformen im Kindesalter, epigenetische Regulation von entwicklungsbiologisch wichtigen Genen
Annette Grüters‐Kieslich ist Kinder‐ und Jugendärztin. Sie erforscht die molekulare Entstehung seltener Erkrankungen sowie die Entstehung und Behandlung seltener Adipositasformen bei Kindern. In jüngsten Arbeiten sucht sie nach entwicklungsbiologisch wichtigen Genen und deren epigenetischer Regulation. Ein weiterer Arbeitsbereich in diesem Zusammenhang sind G‐Proteingekoppelte Rezeptoren.
Schwerpunkt der Forschung von Annette Grüters‐Kieslich sind seltene angeborene Entwicklungsstörungen bei Kindern. Eine Erkrankung gilt als „selten“, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen an ihr erkrankt sind. Diese Erkrankungen haben meist eine genetische Grundlage und es gibt bislang nur für wenige Erkrankungen spezifische Therapien. Um seltenen Krankheiten auf die Spur zu kommen, erforscht Annette Grüters‐Kieslich auch die Entwicklung der Funktionen der Schilddrüsenhormone und ihrer Funktionen. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und des peripheren Nervensystems. So behindert zum Beispiel eine Mutation im Schilddrüsenhormontransporter MCT8 (Monocarboxylattransporter 8) die motorische oder kognitive Entwicklung. Mit Mausmutanten hat Annette Grüters‐Kieslich die Effekte der Mutation und von Genen die in der Entwicklung der Schilddrüse eine Rolle spielen auf die Entwicklung des Nervensystems histologisch und molekular untersucht.
In einem weiteren Arbeitsschwerpunkt beschäftigt sich Annette Grüters‐Kieslich mit der Entstehung und Behandlung von Adipositas (Fettleibigkeit). Eine konservative Adipositas‐Therapie ist oft ineffektiv, bei den Patienten stellt sich in vielen Fällen ein Auf und Ab der Gewichtsverläufe ein. Annette Grüters‐Kieslich will die Mechanismen dahinter aufklären. Beteiligt sind offenbar der Schilddrüsenstoffwechsel, die Ghrelin‐Wachstumshormon‐Achse, die Hypophysen-Nebennierenachse und das sympathische Nervensystem. Etwa zwei Prozent der Menschen mit extremem Übergewicht zeigen Mutationen im MC4R‐Gen, das den Bauplan für den Melanocortin 4‐Rezeptor (MC4R) liefert. Der Rezeptor reguliert das Körpergewicht und beeinflusst den Energiehaushalt des Organismus. Auch diese Mechanismen untersucht Grüters‐Kieslich auf der molekularen Ebene. Sie identifiziert und analysiert MC4R‐Interaktionen mit anderen G‐Proteingekoppelten Rezeptoren, die dafür sorgen, dass Zellen Reize und Botenstoffe wahrnehmen und eine Signalkaskade auslösen. Annette Grüters‐Kieslich will dadurch das komplexe System der Gewichtsregulation aufklären und besser verstehen. Ziel ihrer Forschung ist es, die Diagnostik und Versorgung von seltenen Erkrankungen zu verbessern.
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