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Tanja Fehm mit Preis der Klüh Stiftung ausgezeichnet

Tanja Fehm mit Preis der Klüh Stiftung ausgezeichnet

Prof. Dr. Tanja Fehm
Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf

Mithilfe interdisziplinärer Behandlungskonzepte und modernsten Therapieverfahren hat die Humanmedizinerin Tanja Fehm dazu beigetragen, im Körper zirkulierende Brustkrebszellen besser erkennen zu können. Für Erfolge wie diesen wurde sie nun mit dem Preis der Klüh Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Sie nahm die Ehrung am 26. Oktober in Düsseldorf entgegen. Tanja Fehm ist Direktorin der Frauenklinik und Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Der Leopoldina gehört sie seit 2020 an.

Im Mittelpunkt von Tanja Fehms Brustkrebsforschung stehen die sogenannten zirkulierenden und disseminierten Tumorzellen (CTCs bzw. DTCs), also minimalen Resterkrankungen. Für dauerhafte Heilungsaussichten ist deren Detektion sowie Phäno- und Genotypisierung essenziell, da sie Ausgangspunkt für eine mögliche spätere Fernmetastasierung sein können. Ihre Charakterisierung soll dazu beitragen, neue onkologische Therapiestrategien zu etablieren, mit denen eine beginnende Metastasierung verhindert werden kann. Da die Anzahl detektierbarer zirkulierender Tumorzellen im Blut mit den herkömmlichen Isolierungsverfahren sehr gering ist, implementierte sie die diagnostische Leukapherese (DLA) in den Workflow. In diesem Verfahren werden Tumorzellen durch Filtration von mehreren Litern Blut angereichert, wodurch CTCs in hohen Konzentrationen isoliert, kultiviert und für die weitergehende Charakterisierung eingesetzt werden können. Darüber hinaus untersucht Tanja Fehm mittels sogenannten Single-Cell-Analysen die Tumorheterogenität und will so therapierelevante Mutationen identifizieren. Zudem konzentriert sie sich auf die Translation der Forschungsergebnisse in die Klinik, um zu evaluieren, ob eine Therapieselektion bzw. -umstellung basierend auf CTCs zur Therapieoptimierung möglich ist.

Tanja Fehm studierte Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und wurde hier 1998 promoviert. Nach der Facharztausbildung an den Universitätskliniken in Erlangen und Tübingen (1998–2005) sowie Stationen als Postdoctoral research fellow (1999–2001) und Adjunct assistant professor (2001) am Cancer Immunobiology Center der UT Southwestern Medical School in Dallas/USA habilitierte sie sich 2005 an der Eberhard Karls Universität Tübingen. In der Folge war sie hier als Oberärztin der Sektion für translationale Gynäkoonkologie der Universitäts-Frauenklinik sowie ab 2007 als Außerordentliche Professorin an der Medizinischen Fakultät tätig. 2009 wurde sie zur leitenden Oberärztin der Gynäkoonkologie ernannt. 2013 wechselte sie nach Düsseldorf und ist hier bis heute als Direktorin der Frauenklinik am Universitätsklinikum Düsseldorf sowie als W3-Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Heinrich-Heine-Universität tätig. Parallel ist Tanja Fehm seit 2013 Mitglied im Präventionsausschuss der Deutschen Krebshilfe (DKH), seit 2016 im Vorstand der Düsseldorfer School of Oncology (DSO) und seit 2017 stellvertretende Direktorin des Comprehensive Cancer Centers (CCC) am Universitätsklinikum Düsseldorf. Fehm ist seit 2020 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Gynäkologie und Pädiatrie.

Die Klüh Stiftung, gegründet von einem Multiservice-Unternehmen aus Düsseldorf, fördert Innovationen in Wissenschaft und Forschung. Seit 1987 wurden Stiftungspreise mit einem Gesamtvolumen von circa 780.000 Euro vergeben. In den vergangenen Jahren waren es überwiegend medizinische Forschungsprojekte. Der diesjährige Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.