Leopoldina Home Menü

Leopoldina Home

Mitglied im Fokus

Hector Wissenschaftspreis für Magdalena Götz

Hector Wissenschaftspreis für Magdalena Götz

Prof. Dr. Magdalena Götz
Foto: privat

Die Entwicklungsbiologin Magdalena Götz ist mit dem Wissenschaftspreis der Hector Stiftung ausgezeichnet worden. Der mit 150.000 Euro dotierte Preis wird ihr für ihre Forschung an Nerven- und Stammzellen im Gehirn verliehen. Die Direktorin des Instituts für Stammzellforschung am Helmholtz Zentrum München und Lehrstuhlinhaberin für Physiologische Genomik an der Ludwig-Maximilians-Universität München erzielte in den Neurowissenschaften einen Paradigmenwechsel, der zu neuen Therapieansätzen bei Gehirnverletzungen und -erkrankungen führte. Magdalena Götz gehört der Leopoldina seit 2007 als Mitglied in der Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin an.

Magdalena Götz erforscht, wie während der Entwicklung des Gehirns Nervenzellen gebildet werden und wie sie nach Hirnverletzungen im Erwachsenenstadium wieder ersetzt werden können. Lange gingen die Neurowissenschaften davon aus, dass es im Gehirn zwei Zellarten gibt: Nervenzellen (Neuronen) für die Reizweiterleitung und Gliazellen, denen eine reine Stützfunktion zugeschrieben wurde. Götz entdeckte, dass auch Gliazellen Stammzelleigenschaften besitzen und Nervenzellen aus ihnen hervorgehen können. Damit leitete sie einen Paradigmenwechsel in den Neurowissenschaften ein. Die Molekularbiologin erforschte mit ihrem Team, wie sich Gliazellen nach einer Gehirnverletzung verhalten. Dabei gelang es ihr in Modellversuchen, die behandelten Gliazellen nahezu vollständig in reife und funktionsfähige Nervenzellen umzuwandeln. Ihre Forschungen sind von hoher Bedeutung für die angewandte Stammzellforschung und führen zu neuen Therapieansätze bei Gehirnverletzungen und -erkrankungen, beispielsweise bei Schlaganfall, Alzheimer oder Parkinson.

Magdalena Götz ist Neurobiologin. Sie studierte Biologie an den Universitäten Tübingen und Zürich/Schweiz. Nach ihrer Promotion 1989 und Forschungstätigkeiten als Postdoktorandin u. a. am National Institute for Medical Research in London/UK und am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen wurde sie 1998 als Forschungsgruppenleiterin an das Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried berufen. Seit 2004 ist sie Direktorin des Instituts für Stammzellforschung am Helmholtz Zentrum München und Lehrstuhlinhaberin für Physiologische Genomik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Für ihre Forschung wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. 1993 mit dem Otto Hahn-Preis der Max-Planck-Gesellschaft, 2007 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Zudem ist Magdalena Götz Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Gremien wie der Academia Europaea und der European Molecular Biology Organization (EMBO). Die Leopoldina nahm sie 2007 als Mitglied auf und ehrte sie 2019 mit der Mendel-Medaille.

Der Hector Wissenschaftspreis wird seit 2009 jährlich von der Hector Stiftung vergeben und ist mit 150.000 Euro dotiert. Er würdigt Professorinnen und Professoren deutscher Universitäten und Forschungseinrichtungen für ihre herausragenden Forschungsleistungen und ihr besonderes Engagement in der Lehre und in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit u. a. Christian Haass (2023), Patrick Cramer (2020), Ralf Bartenschlager (2016) und Peter Hegemann (2015) waren in der Vergangenheit bereits mehrere Leopoldina-Mitglieder unter den Preisträgerinnen und Preisträgern. 2024 erhält neben Magdalena Götz auch Leopoldina-Mitglied Klaus-Robert Müller den Hector Wissenschaftspreis.