Datum: | Dienstag, 3. Mai 2016 |
Uhrzeit: | 18:00 bis 19:30 |
Ort: | Lesesaal der Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) |
Im Mittelpunkt dieses Vortrags steht der in Berlin und Bonn wirkende Internist und Universitätsmediziner Paul Martini (1889-1964). Martinis wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Methodik der klinisch-therapeutischen Forschung. Er hat mit seinen Arbeiten wesentlich dazu beigetragen, dass klinische Studien heute nach einheitlichen und verbindlichen Standards durchgeführt werden.
Der Vortrag arbeitet zum einen die Hervorbringung, Positionierung und Rezeption von Martinis Verwissenschaftlichungsprogramm der klinischen Medizin heraus. Hierbei wird es u.a. um die Frage gehen, wie modern dieses im internationalen Maßstab war. Zum anderen soll aufgezeigt werden, dass das Forschungshandeln von Martini stets auch politische Dimensionen hatte – im Nationalsozialismus, in der Nachkriegszeit und insbesondere in der frühen Bundesrepublik. Als Arzt und Vertrauter von Bundeskanzler Konrad Adenauer erlangte Martini eine privilegierte Position, die er ebenso diskret wie durchsetzungskräftig zu nutzen wusste. Dies kam etwa im Zuge der Konstituierung von wissenschaftlichen Beratungsgremien und Forschungsorganisationen zum Ausdruck.
Prof. Dr. Rainer Godel, Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Dieter Hoffmann und Prof. Dr. Florian Steger laden Sie herzlich ein.
Prof. Dr. Rainer Godel
E-Mail: rainer.godel@leopoldina.org
Tel.: 0345 / 47 239 -115